Altes Land: Roman by Dörte Hansen

Altes Land: Roman by Dörte Hansen

Autor:Dörte Hansen [Hansen, Dörte]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik
ISBN: 9783641152390
Google: XXPgBQAAQBAJ
Herausgeber: Albrecht Knaus Verlag
veröffentlicht: 2015-02-15T23:00:00+00:00


14 – Apfeldiplom

Dirk zum Felde musste in die Eisen, als Burkhard Weißwerth mit seinem Rad aus dem Feldweg geschossen kam.

Weißwerth unter dem Trecker, das hätte ihm noch gefehlt, auf dem Trecker war er schon schlimm genug, wenn er mit Hut und Hosenträgern Landmaschinen-Posing machte.

Das schien sich aber erledigt zu haben, sie waren nicht wieder angelatscht gekommen mit der Kamera, wahrscheinlich traute sich der Fotograf jetzt nicht mehr auf den Hof bei ihm, der Schisser.

Britta fand, der Arschtritt wäre nicht nötig gewesen, aber sie konnte diese Typen genauso wenig ab wie er. Es dauerte bei ihr nur länger, bis sie wütend wurde.

Ihre Nerven hätte er sowieso gern: die Kinder, die ganzen Viecher, seine Eltern, die langsam klapprig wurden, und all die kleinen Stotterer und Lispler, mit denen sie das Sprechen übte. Britta war die Ruhe selbst.

»Geh Trecker fahren, Dirk«, sagte sie, wenn ihn die Gören auf die Palme brachten, und wenn er wiederkam, war alles gut, die Kinder wussten das auch ganz genau. Wenn es nach Britta ginge, hätten sie schon längst das fünfte.

Gimme five!, hatte sie ihm neulich mit dem Finger in die Schmutzschicht auf der Heckscheibe geschrieben.

»Wasch du erst mal das Auto, Frau zum Felde!«

Sie hatte nur gegrinst und ihm noch eine Fünf auf die Motorhaube gemalt, mit Ausrufezeichen.

Er hatte die Karten jetzt einfach bestellt im Internet, Werder gegen Hannover, VIP-Rang Platin, schweineteuer, aber es war ihr zehnter Hochzeitstag, da schenkten manche Männer noch ganz andere Sachen.

Kerstin Düwer hatte von Kai eine neue Küche bekommen, Bulthaup, Induktionsherd, wenn schon, denn schon, der alte Blender, jetzt durfte man bei ihnen nicht mehr kleckern.

»Essen im OP«, sagte Britta, »aber echt schick.«

Ihr war es scheißegal, wie ihre Küche aussah. Sie hatten immer noch die Einbauschränke seiner Mutter, Eiche von SieMatic. Nicht kaputtzukriegen, nicht mal von ihren Kindern.

Er hatte im Fanshop auch noch eine Werder-Pudelmütze bestellt, mit grasgrünem Bommel, lebenslang grün-weiß, Britta würde sie aufsetzen, das wusste er. Es gab nicht viele Frauen, die mit Pudelmütze gut aussahen. Er kannte keine außer ihr. Lebenslang zum Felde.

Burkhard Weißwerth rief »moin, moin!« und winkte, als er Dirk zum Felde sah, er hatte von dem Bremsmanöver gar nichts mitbekommen und strampelte in Seelenruhe Richtung Deich.

Dirk bog in Vera Eckhoffs Einfahrt ein, überquerte ihren Hof und schaltete den Düngerstreuer an. Die Apfelbäume würde er bis zum Mittag noch schaffen.

Er musste dringend zu Vera wegen der Pachtverträge, sie liefen nächstes Jahr im Februar aus. Noch mal fünfzehn Jahre, hoffentlich.

Aber Karl Eckhoff war jetzt tot, sie musste auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Wenn sie den Hof verkaufen wollte, würde Peter Niebuhr zuschlagen. Dann sah er alt aus.

Aber wenn diese Hamburger Else jetzt das Haus aufmöbeln sollte, so wie Heinrich Lührs ihm das erzählt hatte, dann schien Vera ja nicht gerade auf dem Sprung zu sein.

Vielleicht war das auch bloß so ein therapeutisches Ding, betreutes Arbeiten, bisschen Rumpütschern an Veras Ruine, um runterzukommen oder mit sich ins Reine, die Sorte mochte er ja am liebsten, mit den Bäumen schmusen und an der Elbe nach Kraftorten suchen, am Arsch.

Aber wenn Vera



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